Der Garten in Hinte, Harmke
Ich nenne sie Hanna, der Name klingt weicher, weiblicher. Auch wenn Hanna ein paar Zentimeter größer ist als ich. Ich kann mich noch so gut an den Moment erinnern, als ich sie zum ersten Mal sah. Das war am 30. April 1913, einem Mittwoch, bei der Hochzeit meines Bruders Hannes. Wer heiratet schon an einem Mittwoch? Und wie es Gott oder das Schicksal wollte, war Hannas ältere Schwester Trientje seine Braut. Bei der Hochzeitsfeier hat Hanna dann am Abend ein Programm aufgeführt und dabei einen Hut ins Publikum geworfen. Ich hab’ ihn gefangen und gleich gesagt: „Die heirate ich mal!“.
Damals bin ich noch als Matrose unter Kapitän Tuitjer auf dem Gaffelschoner „Otto“ gefahren. Bei jedem Heimatgang hab ich Hanna den Hof gemacht, wie man so sagt. Dann kam bald der Krieg. Am 1. April 1915 bin ich mit der „Grete Hemsoth“ vor Kap Arkona auf eine Mine aufgelaufen. Der Kahn sank; zum Glück haben alle 25 Mann der Besatzung überlebt. Kurz darauf bin ich mit Hanna zusammengekommen. „Hoffentlich reißt uns der Krieg nicht wieder auseinander“, hat sie immer gesagt. Am 11. August 1916 haben wir dann endlich geheiratet. Zu spät für Hannas Familie; unser Sonnenschein Else war schon fünf Monate alt.